Christelle Grangier
Die Petites Bulloises aus der Bäckerei Echarlens sind kleine Wunderleckereien und können praktisch in einem Bissen genossen werden – es sollen schliesslich keine «Brösmeli» übrigbleiben!
Mundgerechtes Gebäck, das verführerisch nach Erfolg duftet
Zartschmelzendes Caramel, Nüsse, ein Törtchen aus Mürbeteig, mit Schokolade überzogen: Schlichtweg alles in den Petites Bulloises ist lecker! Am liebsten würde man nicht mehr aufhören, eines nach dem anderen von diesen Küchlein aus Bulle in den Mund zu schieben – selbst wenn man gar keinen Hunger mehr hat! Die feinen Köstlichkeiten haben inzwischen Kultstatus erlangt, sie runden eine Mahlzeit ab oder balancieren mit ihrer Süsse die Bitterkeit des Kaffees aus. Die Bäckerei in Echarlens, die die feinen Stückli herstellt, ist weitherum bekannt. Ein schöner Erfolg und der Lohn für die harte Arbeit, die David, Karina und Bryan Buchs geleistet haben. Ein Rückblick auf die Anfänge dieses Abenteuers.
Von den Eltern inspiriert
David, seine Frau Karina und sein Bruder Bryan übernahmen 2012 die Bäckerei in Echarlens. Nie hätten sie sich damals träumen lassen, dass sie ein paar Jahre später mit den Petites Bulloises einen derartigen Hit landen würden. Die Gebrüder Buchs sind Bäcker-Konditoren. David, der ältere, hat sich zusätzlich zum Bäcker-Konditor-Glacier-Chocolatier ausbilden lassen. Er arbeitete nach seiner Lehre zunächst als Angestellter in verschiedenen Bäckereien im Kanton, träumte aber immer davon, sich selbständig zu machen. Dieser Virus war ihm sicherlich von seinen Eltern eingepflanzt worden, die gegenwärtig das Café-Restaurant des Remparts führen. Zuvor waren sie während 17 Jahren als Restaurateure in der Auberge des Blés d’or in Ponthaux tätig – ein geradezu hellseherischer Name [«Blés d’or heisst «goldiger Weizen»] für unsere beiden Bäcker, die dort ihre Kindheit und Jugend verbrachten.
Erste Schritte in Richtung Unabhängigkeit
Als ihm gesteckt wird, dass die Bäckerei in Echarlens zur Miete ausgeschrieben ist, wittert er seine Chance. Wir zählen das Jahr 2012, und David ist gerade knapp übrig dreissig. Zuerst müssen allerdings das Verkaufslokal auf Vordermann und die seit mehreren Jahren nicht mehr benutzte Backstube eingerichtet werden, in der nur noch ein abgewrackter Ofen sein trauriges Dasein fristete. Neben der ganzen Administration des Unternehmens, die aufgegleist werden muss, gibt es mächtig viel zu tun: Geräte beschaffen, die Liegenschaft instandstellen und sanieren. Die Arbeiten sind gut geplant, setzen aber gewaltig viel Energie und persönlichen Einsatz voraus. Karina, die sich um den Verkauf, die Administration und die drei Kinder des Paares kümmert, kann sich nur zu gut an diese unsichere Zeit erinnern – und auch daran, dass sie immer positiv und vertrauensvoll in die Zukunft geblickt haben.
Brote, mehr Brote und noch mehr Brote
Als die Bäckerei endlich ihre Tore öffnen kann, zeigt sich rasch, dass der Einsatz der Familie Buchs nicht umsonst war: Die Kundschaft steht Schlange, von Restaurateuren über Wiederverkäufer bis zu Privatpersonen. Die Bäckerei beliefert zahlreiche Restaurants, und das nicht nur mit kiloweise «herkömmlichen» Broten, sondern auch mit Spezialitäten. Der Bäckerei Echarlens sind insbesondere Burger-Patties mit dem darauf gestempelten Kranich zu verdanken, von denen die Kundinnen und Kunden in Betrieben in Freiburg und Greyerz, die diese Patties nutzen, in den höchsten Tönen schwärmen. Die Bäckerei Echarlens beliefert zudem mehrmals pro Woche zahlreiche Verkaufsstellen, darunter Lebensmittelgeschäfte in Riaz, Sorens, Avry-devant-Pont, Vuisternens-devant-Romont und Neirivue, hinzu kommen mehrere Molkereien, die auf das Brot der Familie Buchs schwören und ihre Kundschaft damit beglücken.
Die Produktion soll möglichst lokal sein
Ihre Milchprodukte, die Eier und das Fleisch bezieht Familie Buchs weitestgehend von lokalen und die Mehle von regionalen Produzenten. Es ist nur natürlich, dass sie sich dazu entschieden hat, mehrere ihrer Produkte zertifizieren zu lassen, darunter die Cuchaule AOP, die Anisbrote sowie die Salz- und Gruyère-Flûtes. Die beiden Brüder möchten ihre Produktion so einheimisch wie möglich gestalten. Es wurden sogar Gespräche geführt mit Bauern über einen allfälligen Anbau von alten Weizensorten, die sich für die Brotproduktion eignen, etwa die Rouge de la Gruyère oder die Vanilnoir. Mit all den Projekten in der Pipeline geht der Familie Buchs und ihren sechs Angestellten die Arbeit nie aus!
Erste süsse Leckereien
David liebt zwar das Backen, hatte aber schon immer ein Flair für Confiseriewaren. Sehr gerne und mit viel Liebe zum Detail kreiert er süsses Feingebäck, das er aus seiner Zeit als Angestellter, als er die Stücke noch für Dessertbuffets oder als Kaffeebeilagen produzierte, bestens kennt. Im Sortiment fand man bald einmal Abwandlungen des Gâteau Bullois in mundgerechter Grösse – die Vorläufer der Petites Bulloises. Damals konnte er aber noch nicht ahnen, dass er daran war, ein Topprodukt zu erfinden. Die Petites Bulloises kamen letztlich dank einer Verkettung glücklicher Zufälle zustande.
Petites Bulloises – im Mund klein, aber geschäftlich oho
Die Erfolgsgeschichte begann kurioserweise mit der Verpackung. Die Bäckerei nahm die Gelegenheit wahr, einen Bestand an Schachteln von einem Berufskollegen aufzukaufen, der sein Geschäft aufgab. Die Verpackungen blieben eine Zeitlang im Lager liegen. Die Bäckerei hatte Platzbedarf, und da nichts vergeudet wird – weder Platz noch Schachteln –, kam das Team auf die zündende Idee: Die Grösse der Schachteln passte wunderbar zu den süssen Bulle-Küchlein, die David bereits anbot. Das Geschäft wurde eingetütet! Das neue Produkt wurde vorerst unter dem Namen Mini Bullois angeboten. Angesichts des Grosserfolgs, den die Süssigkeit verzeichnet, reichten die Schachteln aus zweiter Hand schon bald nicht mehr aus. Die Stückchen erhielten nun mit neuen Verpackungen den Namen Petites Bulloises, und David entschied sich dafür, den Namen und die Verpackung schützen zu lassen.
Ein stetig wachsender Erfolg
David machte sich auf die Socken und putzte Klinken bei potenziellen Wiederverkäufern. Inzwischen zählt die Bäckerei über hundert Partner, bei denen man die Petites Bulloises finden kann. Die Tatsache, dass die Bäckerei Echarlens seit 2019 am Salon suisse des Goûts et Terroirs teilnimmt, spielte für die Bekanntheit der Petites Bulloises ebenfalls und zweifellos eine zentrale Rolle. «Bei sämtlichen drei Ausgaben des Salons, an denen wir teilnahmen, wurden wir richtiggehend überrannt, es war völlig verrückt», erinnert sich Karina – und freut sich bereits auf den nächsten Salon.
Ein Name, drei Produkte
Jeden Monat werden in Echarlens über 30'000 Törtchen Petites Bulloises hergestellt. Traditionellerweise befolgt das Rezept die Vorgaben für den Gâteau Bullois: Tortenboden aus Mürbeteig, gefüllt mit Caramelmasse aus Doppelrahm, Nüssen und einer Garnitur aus schwarzer Schokolade. Die Petites Bulloises gibt es zurzeit in drei Varianten: die traditionelle mit Walnüssen und einer Couverture aus Zartbitterschokolade; eine weitere mit Haselnüssen und Milchschokolade und schliesslich eine mit Erdnüssen auf einem Tortenboden mit schwarzer Schokolade und einem Überzug aus weisser Schokolade. In den kommenden Monaten werden weitere Sorten der Petites Bulloises die bereits bestehenden ergänzen. Das Team in Echarlens sprudelt richtiggehend vor Ideen… Und das trifft sich gut, denn es mangelt auch nicht an Kundschaft, die angesichts der Petites Bulloises dahinschmilzt!
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Crédits photos: 1 et 4 www.laccent-gruyere.ch / 2 et 3: Christelle Grangier